Freitag, 10. September 2010

Mit Strom heizen?!

Infrarotheizungen werden mit Strom betrieben und in der Regel werden Elektroheizungen als Stromfresser verflucht. Dr. Peter Kosack von der Technischen Universität Kaiserslautern bricht dagegen eine Lanze für Infrarotheizsysteme: „Bei richtiger Anwendung einer Infrarotstrahlungsheizung ergeben sich sowohl Vorteile beim Energieverbrauch als auch bei den Kosten und der CO2-Bilanz.“ Der Wissenschaftler hat eine Heizperiode lang in einem Altbau eine Gasheizung mit einem Infrarot-Heizsystem verglichen. Mit seiner unabhängigen Studie stellte er fest, dass der Endenergieverbrauch der Gasheizung um das Zweieinhalbfache höher ist als der der Infrarotheizung. Derzeit wird dieser Vorteil noch durch die höheren Strompreise ins Gegenteil verkehrt. Da der Gaspreis allerdings in den vergangenen Jahren durchschnittlich jährlich um mehr als sieben Prozent gestiegen ist, der Strompreis dagegen nur um 2,25 Prozent, könnte sich dies innerhalb der nächsten 14 Jahren ändern. Die CO2-Bilanz fällt jetzt schon positiv für die Strahlungsheizung aus: Nach den Berechnungen von Dr. Kosack fallen bei der Infrarotheizung in den Kraftwerken Kohlendioxid-Emissionen in Höhe von 38,52 Kilogramm pro Quadratmeter Wohnfläche an, bei der Gasheizung 46,77 Kilogramm.



Außerdem profitieren Strahlungsheizungen von der aktuellen Klimapolitik. So müssen Neubauten bis zum Jahr 2016 so gut gedämmt sein, dass sie den Standard eines Passivhauses erfüllen. Auch Bestandsgebäude, die saniert werden, fallen dann unter diese Vorschrift. Weil in solchen Gebäuden der Energieverbrauch also sehr niedrig sein wird, fallen bei einer gesamtwirtschaftlichen Betrachtung die variablen Verbrauchskosten weniger stark ins Gewicht - dagegen umso mehr die Anschaffungs- und Installationskosten einer Heizanlage. Und hier sind die leicht zu installierenden und in der Anschaffung erheblich günstigeren Infrarotheizsysteme klar im Vorteil.

Sinnvoll in Alt- und Neubau Doch auch wer einen Altbau saniert und möglicherweise sich einen neuen, teuren Heizkessel anschaffen müsste, sollte über die wesentlich einfachere und damit kostengünstigere Infrarotheizung nachdenken. Gas- oder Ölzentralheizungen schlagen in der Anschaffung und Installation mit einigen zehntausend Euro zu Buche, Infrarot- Heizelemente dagegen nur mit einigen tausend Euro. Bis sich die teuren Heizkessel durch die reduzierten Verbrauchskosten amortisiert haben, vergehen womöglich Jahrzehnte.