U-CUBE-PROJEKT Raumklima-Test an der Griesheimer Gerhart-Hauptmann-Schule geht in die aktive Phase
GRIESHEIM - Dass eine Schule einen Forschungscampus betreibt, an dem sich auch Hochschulen beteiligen und auf neue Erkenntnisse hoffen, ist einmalig. In Griesheim feierte jetzt das erste Projekt dieser Art sein Richtfest. Dessen Titel lautet: Forschungszentrum für Energieeffizienz und thermische Behaglichkeit. „Damit geht die Entwicklungsarbeit zu Ende und wir starten mit den eigentlichen Messungen“, sagt Dr. Milan Dlabal.
Suche nach Kuschelfaktor durch intelligentes Heizen
Zusammen mit rund 25 seiner Schüler hat sich der Physiklehrer an der Griesheimer Gerhart-Hauptmann-Schule (GHS) in einem Leistungskurs im U-Cube-Projekt auf die Suche nach dem Kuschelfaktor gemacht. Erhofft werden genaue und vergleichbare Daten dazu, welche Faktoren in welchem Zusammenspiel für ein behagliches Raumklima sorgen. Dies soll künftig intelligentes und energiesparendes Heizen ermöglichen.
Die Idee begeistert nicht nur ungewöhnlich viele Schülerinnen ab der achten Klasse. Wie zum Beispiel Lena Hoppe. „Ich habe einen Vortrag über das Projekt gehört, der mich begeistert hat. Physik finde ich sowieso interessant“, sagt die Sechzehnjährige, die jetzt in ihrer Freizeit in dem Kurs mitarbeitet. Vom Nutzen überzeugt zeigten sich auch zahlreiche Vertreter von Sponsoren und Hochschulen, die dem Richtfest beiwohnten. „Das passt genau zu unserem neuen Studiengang Gebäudesystemtechnik“, versicherte Professor Dr. Karsten Zahout-Heil von der Hochschule Darmstadt, Fachbereich Elektrotechnik. Das Raumklima sei über zahlreiche Parameter beeinflussbar, über deren Zusammenwirken genaue Kenntnisse fehlen. Hier könne das U-Cube-Projekt weiterhelfen. „Wir haben noch viel vor“, sagte er.
Große Hoffnungen setzt auch Dr. Peter Kosak von der Technischen Universität Kaiserslautern in den Feldversuch. Er untersucht „die Rolle der Infrarotheizung im U-Cube-Projekt“. Dass dabei Schüler und Studenten gemeinsam forschten, stelle eine neue Stufe dar. Rausgefunden werden soll unter anderem, welche Wände sich gut für Infrarotheizungen eignen. Diese arbeite in erster Linie über Strahlungswärme, welche Oberflächen aufheize. Dies sei effizienter als herkömmliche Heizungen, die die Luft erwärmen.
Wie berichtet, befindet sich das GHS-Forschungsgelände auf der grünen Wiese vor der Carlo-Mierendorff-Schule. Das Gelände gehört dem Landkreis, der es für fünf Jahre zur Verfügung stellt. Die Bodenplatten für zwölf Messplätze sind inzwischen gegossen. Auf vieren davon stehen derzeit drei auf drei Meter große Holzwürfel aus spezifischen Baumaterialien. „In jedem Kubus können verschiedene, nach DIN 7730 (Behaglichkeit) geregelte, Heizungen untersucht werden. Ein 3D-Gitter aus 80 Wetterstationen erfasst die klimatischen Verhältnisse mit hoher Präzision und erlaubt vergleichende Messungen“, erläutert der Initiator und Lehrer. Das experimentelle Design garantiere eine hohe Signifikanz und Überprüfbarkeit der Daten. Das Projekt sei aber nicht nur wissenschaftlich ambitioniert, sondern auch unter pädagogischen Gesichtspunkten interessant.
Verschiedene Untersuchungen sind in der nächsten Zeit geplant. Wie es dann weiter geht, hänge von den ermittelten Werten ab. Je nach deren Aussagekraft „rennen uns die Leute die Bude ein oder die weitere Forschungsarbeit verzögert sich“, vermutet Milan Dlabal.
weitere Infos erhalten Sie unter http://u-cube.org/
Quelle: http://www.echo-online.de/lokales/darmstadt-dieburg/griesheim/behaglichkeit-im-fakten-check_18197441.htm